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Online Werkstatt - Der Heldbock im Klimawandel
Der Heldbock im Klimawandel – Biologie, Verbreitung, Perspektiven und praktischer Umgang mit einer nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie geschützten Art
Der Heldbock, auch Großer Eichenbock genannt, gehört zu den größten Käfern Mitteleuropas. Er gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Das scheint in einigen Kommunen Südhessens aktuell kaum noch nachvollziehbar, da sich seit einigen Jahren die Funde von Käfern bzw. von ihm bewohnten Eichen häufen. Aber was bedeuten diese Funde? Ist der Heldbock wirklich ein Klimawandel-Gewinner?
Andreas Ulrichs (Planungsgesellschaft Natur & Umwelt mbH), der am Bundesstichproben- und am Landesmonitoring mitarbeitet, gibt einen Einblick in die Biologie des Heldbocks, dessen Flugzeit als Käfer nur einen sehr kurzen Teil seines Lebens ausmacht. Weiterhin wird er die ehemalige Verbreitung sowie die langfristigen Trends und aktuellen Funde darstellen.
Seltene Arten werden durch genetische Isolation zusätzlich gefährdet. Diese entsteht, wenn die einzelnen Populationen Barrieren oder Entfernungen nicht mehr überwinden können. Der Heldbock ist davon betroffen, da es sich um eine wenig mobile Art mit sehr geringen Flugdistanzen und zusätzlich besonderen Habitatansprüchen handelt. Fabian Schrauth (Arbeitsgruppe Biotopkartierung, Forschungsinstitut Senckenberg) wird über die Zukunftsperspektiven des Heldbocks sowie Möglichkeiten und Grenzen der Wiedervernetzung sprechen.
Die Dürreperioden der letzten Jahre bringen Eichen frühzeitig und deutlich schneller zum Absterben, als dies in den letzten Jahrhunderten der Fall gewesen ist. Dadurch ergibt sich v.a. im Siedlungsbereich eine erhöhte Notwendigkeit zur Verkehrssicherungspflicht. Immer wieder sind dabei auch Brutbäume des Heldbocks betroffen. Lena Wegner (Untere Naturschutzbehörde der Stadt Frankfurt am Main) wird aus der Praxis über Maßnahmen und mögliche Fehler im Umgang mit Brutbäumen berichten.
Gerne möchten wir im Anschluss an die Vorträge mit Ihnen diskutieren.
Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch.
Indra Starke-Ottich