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HVNL-Herbstveranstaltung in Wiesbaden
„Natürliche Ressourcen verantwortungsvoll nutzen“ - der berufliche Naturschutz diskutierte über Naturschutz und Landschaftspflege vor der Hessenwahl.
„Wir alle müssen dazu beitragen, dass Landschafts- und Artenvielfalt gewahrt bleiben und auch in Siedlungsräumen die Lebensqualität trotz zunehmender Verdichtung erhalten bleibt. Hierfür engagiert sich unser Berufsfeld auf hoch qualifizierten Arbeitsplätzen“, mit diesen Worten eröffnete Elke Grimm, Vorsitzende der Hessischen Vereinigung für Naturschutz und Landschaftspflege, die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in Wiesbaden.
Wie bei den vorherigen Landtagswahlen hatte die Interessensvertretung des beruflichen Naturschutzes Positionen zur Hessenwahl aufgestellt. Die Fachvorträge wurden von Statements aus dem Vorstand der HVNL ergänzt. Kernaussage war, dass Natur und Landschaft übergeordnete Werte in unserem Leben sind, die in jede Lebenslage in unserer Gesellschaft hineinwirken. Ob ein Baum zur Geburt gepflanzt wird, Bäume auf einem Friedhof eine kühlende Oase in einem heißem Sommer sind, unsere Nahrung nur produziert werden kann, wenn es genügend Arten zum Bestäuben gibt und der Stadtraum an finanziellem Wert gewinnt, wenn das Grün nicht weit entfernt ist.
Als Hauptreferentin des Tages konnte Dr. Susanne Dohrn, freie Journalistin aus Hamburg, gewonnen werden. Sie vertrat die These: „Die Artenvielfalt ist seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden Teil unserer Natur- und Kulturlandschaft. Sie ist ebenso bedeutend und schützenswert wie der Kölner Dom oder die Tempel der Antike.“
Wie wichtig ist den Parteien Ressourcenschutz und Artenvielfalt wirklich, fragt anschließend Thomas Zebunke, Vorstandsmitglied der HVNL, die anwesenden Politiker der im Landtag vertretenen Parteien. Für wertig hielten alle Diskutanten Nahrungsgrundlage, Selbstregulierung, Gesundheitsförderung bis hin zur Identifikation mit der heimischen Landschaft. Unterschiedlich waren erwartungsgemäß die politischen Bewertungen der konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung, die die HVNL in ihrem umfangreichen Papier vorschlug.
Welche Anforderungen werden aus wissenschaftlicher Sicht an die zukünftigen Aufgaben zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen gestellt. Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Professor an der Hochschule Geisenheim, forderte erneut dazu auf, Naturschutz in alle Politikbereiche zu integrieren. Um gezielter handeln zu können, braucht es ein funktionsfähiges Monitoring, das frühzeitig Verschiebungen aufdeckt. Und um Gegenmaßnahmen einleiten zu können, sind Finanzmittel und Artenkenner nötig. Letztere müssen dringend ausgebildet werden. Agieren, nicht reagieren – das ist sein Wunsch an die Politik.
„Es gehört zu den Zielen einer solchen Veranstaltung, die Unterschiede deutlich zu machen, letztendlich ist es aber unser aller Aufgabe, Natur und Landschaft in Hessen funktionsfähig und erlebbar zu halten. Dafür setzen sich unsere Kolleginnen und Kollegen in Planungsbüros und Fachverwaltungen tagtäglich ein – auch das ist schon ein Wert an sich“, schloss die Vorsitzende Elke Grimm.