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HVNL-Herbstveranstaltung in Frankfurt
„Grüne Infrastruktur“
Am 10.11.2017 verzeichnete die HVNL mit 140 Teilnehmenden einen Besucherrekord ihrer Herbstveranstaltungen. Das Tagungsthema „Städte zwischen Innenentwicklung und grüner Infrastruktur“ traf, besonders in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, den Puls der Zeit.
Die gelungene Fachtagung in den Räumlichkeiten des Stadtplanungsdezernates in Frankfurt widmete sich der grünen Infrastruktur, die mit dem Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ den einen Teil der sogenannten doppelten Innenentwicklung einnimmt.
Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“
Gleich zu Beginn der Veranstaltung verkündete Prof. Dr.-Ing. Hagen Eyink vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin die frohe Botschaft: Bei ihrer Bewerbung für das Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ in Hessen waren für das Jahr 2017 sieben hessische Kommunen erfolgreich. Doch auch für die nicht berücksichtigten zwölf Kommunen bedeute dies nicht, dass eine finanzielle Zuwendung zukünftig nicht möglich sei: Aller Voraussicht nach würden die Fördermittel auch im Jahr 2018 abgerufen werden können, so Eyink, und es bestünde die Möglichkeit, die Anträge entsprechend nachzubessern.
Dr. Christian Hey, Leiter der Abteilung Klimaschutz, nachhaltige Stadtentwicklung, bio-logische Vielfalt im Hessischen Umweltministerium, stellte klar, dass die Entwicklung des Stadtgrüns unabdingbar sei für mehr Lebensqualität in der Stadt und damit zwingender Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Das Stadtgrün wurde bis dato in mehreren Förderprogrammen befördert, wie den Programmen „Stadtumbau in Hessen“ oder „Aktive Kernbereiche“. Aktuell wurde nun erstmals ein eigenes Förderprogramm für die Zukunft des Stadtgrüns aufgestellt. Auch RiLiSE, die neue Richtlinie für Städtebauförderprogramme in Hessen, wurde vorgestellt.
Alice Schröder vom Bundesamt für Naturschutz erläuterte anschaulich die Strategie der „Urbanen grünen Infrastruktur“.
Peter Werner vom Institut Wohnen und Umwelt, Darmstadt, referierte zum Thema: Biologische Vielfalt in der Innenentwicklung - Wünsche und Wirklichkeit. Grundlagen der Auswertung waren verschiedene Projekte, an denen das IWU beteiligt war.
Mit den Programmen „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau“ wurden bereits Projekte zur Aufwertung von Grünflächen befördert, denen aber in der Regel die Bezüge zur biologischen Vielfalt fehlten. Die Schwerpunkte lagen in der Grün- und Freiraumvernetzung unter Einbeziehung der Anforderungen an die Klimaanpassung und das Regenwassermanagement. Seitens der Umwelt- und Naturschutzbehörden gelte es, städtebaulich integrierbare Ideen anzubieten, um diese als Fachkonzepte in die Stadtplanung mit aufzunehmen. Der Landschaftsplan unter Beachtung der aktuellen Anforderungen, wie Klimaanpassung, Biodiversität in der Stadt, Wildnis, usw. könnte dieser gewünschte Fachplan sein.
Wiesen, Stauden, Schmetterlinge in Frankfurt
Stephan Heldmann, Leiter des Grünflächenamtes Frankfurt, berichtete von „Wiesen, Stauden, Schmetterlinge - Förderung der Artenvielfalt in einer wachsenden Metropole“. Zur Förderung der Artenvielfalt wurden auf Modellflächen in Parks oder entlang von Straßen und auf Verkehrsinseln, wie auf dem Mittelstreifen der Kurt-Schumacher-Straße, blütenreiche Wiesenflächen angelegt.
Frankfurt ist eine von fünf Pilotkommunen in dem bundesweiten Förderprojekt „Stadtgrün - artenreich und vielfältig“. Kooperationspartner sind das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und die Deutsche Umwelthilfe.
Dr. Bernd Eisenberg, Institut für Landschaftsplanung und Ökologie an der Uni Stuttgart, stellte „Das Grüne Wohnzimmer“: Klimaeffekte schon auf kleinstem Raum? vor. „Neben den traditionellen Formen bodengebundener Fassadenbegrünung steht heute eine umfassende Systembreite an bau- und vegetationstechnisch optimierten Begrünungsformen zur Verfügung. Mit ihnen können, beispielsweise in Form vertikaler vorkultivierter Pflanzenmodule, ganzflächige Vegetations-Vorfassaden mit geeigneten Pflanzengesellschaften ohne jeden Bodenanschluss wandgebunden realisiert werden. Automatisierte Regenwasser- und Nährstoffversorgung macht dies möglich: Eine neue Chance für das von Verdichtung und Verkehr bedrängte Stadtgrün und für die klimatischen Defizite der steinernen Stadt“.
Auch kleinste Beiträge, wie „das Grüne Wohnzimmer“ tragen dazu bei. Die Stadt Frankfurt verwendete solche Module bei der Klima Piazza 2017, als auf versiegelten Stadtplätzen unterschiedlich begrünten Module als temporäre kleine grüne Inseln aufgestellt wurden. Prof. Klaus Werk, Hochschule Geisenheim University, führte durch die Abschlussdiskussion und resümierte in gewohnter Manier.
Die Fachtagung wurde von den HVNL-Vorstandsmitgliedern Patricia Kremer und Simone Jacob vorbereitet, durch das Programm führte Bernhard Neugirg von der Naturschutz-Akademie Hessen.