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Beruflicher Naturschutz in Hessen

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Die Bechsteinfledermaus - Eine Leitart für den Waldnaturschutz

Die Werkstatt Natur und Landschaft zum Thema Bechsteinfledermaus fand am 05.09.2019 in der Stadtverwaltung Wiesbaden statt. Diese spezielle Art ist für die hessischen Wälder von besonderer Bedeutung und wird als Verantwortungsart durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

Der Naturpark Rhein-Taunus ist einer der waldreichsten Naturparke in Hessen inmitten des Rhein-Main-Gebiets. Gleichzeitig liegt dieses Gebiet im Populationszentrum des uropäischen Verbreitungsareals der Bechsteinfledermaus. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen entstand ein Leitfaden mit direktem Praxisbezug, welcher konkrete Empfehlungen für Waldbesitzer, Forstleute, Fachbehörden und Naturschutzverbände gibt und sinnvolle Ausgleichsmöglichkeiten im Zuge von Planungsvorhaben anbietet.

Frau Ramona Divivier vom Naturpark Rhein-Taunus im Rahmen der Nachmittagsveranstaltung das Projekt „Förderung eines Kolonieverbundes der Bechsteinfledermaus im europäischen Populationszentrum“ vor. Die Teilnehmer wurden über die Projektinhalte von der Grunddatenerhebung im Naturpark und der Entstehung des Leitfadens über die Sicherung und Förderung der Lebensbedingungen bis hin zur Entwicklung und beispielhaften Umsetzung von Schutzmaßnahmen mit den Waldeigentümern und Forstämtern informiert.

Vorstellung des Handbuchs für die Praxis

Im Anschluss stellte Herr Dr. Markus Dietz (Institut für Tierökologie und Naturbildung) das Praxishandbuch zum Schutz der Bechsteinfledermaus vor. Wichtige Informationen über die Art, deren Lebensraum und Gefährdung sowie den Fledermausschutz in der Praxis in Verbindung mit der Waldnutzung standen im Vordergrund dieses Vortrags. Herr Dr. Dietz berichtete über Gefährdungsfaktoren für diese Art durch den Verlust von Höhlenbäumen im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung, da die als Quartier bevorzugten Spechthöhlen durchaus übersehen werden können. Der Praxisleitfaden konzentriert sich auf den bewirtschaftungsintegrierten Schutz der Art und die Anwendbarkeit in der täglichen Arbeit in Verbindung mit einer entsprechenden Akzeptanz durch Forstleute und Waldbesitzer. Es werden entsprechende Maßnahmen aufgezeigt, wie die Bewirtschaftung eines Dauerwaldes mit Sensibilität für Höhlen- und Habitatbäume, der vertragliche Schutz von einzelnen Quartiersbäume und Baumgruppen im Umfeld sowie der Kauf von Metusalem-Bäumen und Solitärbäumen am Waldrand.

Weitere Informationen zur Verantwortungsart Bechsteinfledermaus sowie der Leitfaden stehen unter www.bechsteinfledermaus.eu und https://www.bechsteinfledermaus.eu/de/be/service/downloads/ zur Verfügung. Auch der Naturpark Rhein-Taunus ist einen Besuch wert – sowohl digital www.naturpark-rhein-taunus.de als auch selbstverständlich vor Ort.